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Lernen in drei Akten

Du möchtest etwas lernen. Vielleicht hat es mit deinem Job zu tun, vielleicht mit einem Hobby, oder es ist einfach nur etwas, dass dir im Leben generell weiter hilft. Du möchtest ein absoluter Meister darin werden. Na gut, vielleicht nicht der beste der Welt, denn du weißt ja, wie gerne das Ego solche Geschichten erzählt. Aber wenn wir ehrlich sind, lohnt es sich denn, etwas zu lernen, wenn wir nicht das Ziel haben, es so gut es uns möglich ist zu beherrschen? Okay, vielleicht gilt das nicht für Dinge, die du für deine Arbeit lernen musst… Ich schweife ab. Für dieses Kapitel nehmen wir etwas an, was dir wirklich Spaß macht. Die Prinzipien gelten aber für alles, was du lernst. Und da du in deinem Leben eigentlich nie aufhörst zu lernen, ist das insgesamt ein wichtiges Thema denke ich.

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Die erste Idee, über die ich hier sprechen möchte, und die sich auch im Namen dieses Kapitels wiederfindet, ist, dass lernen stufenweise erfolgt, nicht linear. Der amerikanische Kampfpilot, Autor und Aikido-Schwarzgurt George Leonard nennt diese Stufen „Plateaus“. In seinem Buch „Mastery“ beschreibt er, wie wir viel Zeit beim Lernen auf einer Stufe verbringen, ohne merklich voran zu kommen und deshalb manchmal frustriert sind. Dann machen wir plötzlich einen Sprung und es fühlt sich an, als ob wir auf einmal ein ganzes Stück besser geworden sind. Dieses neue Plateau ist daraufhin wieder für eine Zeit unsere Heimat, bis es zum nächsten Sprung kommt. Wenn du etwas lernen möchtest, solltest du dir dieses Ablaufes bewusst sein. Wenn du an das Kapitel über Belohnungen denkst, wird es schnell klar: Du darfst, wenn du etwas lernst, keine sofortige Belohnung erwarten. Du musst die Sache anders angehen und immer langfristig betrachten.

Eine extrem wertvolle Einstellung ist es, nicht nur das Ziel im Auge zu haben, sondern das Lernen an sich zu schätzen, den Prozess zu lieben sozusagen. Das ist die zweite Idee.

Natürlich möchtest du etwas erreichen und hast ein bestimmtes Level im Auge. Und du wirst dieses Level auch erreichen – ich gehe zumindest davon aus, dass du dir ein halbwegs realistisches Ziel gesetzt hast – aber wenn du es nicht schaffst, den Weg dahin zu genießen, wird es fast unmöglich sein, dich zu motivieren. Selbst wenn du lange auf einem Plateau bist und deshalb keine Lust hast, weiter zu üben, denke daran: Überwindung ist gut! Alleine schon, weil du dich darauf trainierst, auf die sofortige Belohnung (es nicht zu tun und Zeit für etwas anderes zu haben) zu verzichten und auf die verzögerte Belohnung (das nächste Plateau zu erreichen) hinarbeitest. Darauf kannst du stolz sein. Denn wenn sich vielleicht ein Teil von dir auch nicht verbessern möchte, du tust es trotzdem, weil Wachstum gut für dein Selbstwertgefühl ist.

 

Wenn dir dann die Tätigkeit, die du lernst, an sich auch noch Spaß macht, um so besser. Du weißt aber, dass alleine schon der Prozess gut ist für dich.

Graduation Handshake

Die dritte Idee beschäftigt sich damit, wie du lernen solltest. Wenn wir etwas lernen ist Wiederholung generell extrem wichtig für uns. Durch Wiederholungen änderst du die Funktionsweise deines Gehirns, darüber haben wir ja schon häufiger gesprochen. Deshalb ist es wesentlich effektiver, etwas häufiger zu tun, als nicht so oft aber dafür länger. Was ich sagen möchte ist, tue das, was du lernen möchtest, jeden Tag für 10 Minuten statt einmal die Woche für 2 Stunden. 10 Minuten tun nicht weh, dich dazu zu überwinden ist nicht so schwer. Meistens machst du automatisch auch ein wenig länger, aber die paar Minuten pro Tag kannst du schon entbehren, da bin ich mir ganz sicher. Und wenn du es getan hast, auch wenn es vielleicht heute nicht so viel Spaß gemacht hat auf deinem Plateau, freue dich darüber. Du hast einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Und morgen machst du den nächsten, weil es richtig ist, diesen zu tun.

Die Hausaufgabe

Was auch immer du lernen willst, handele nach diesen 3 Prinzipien:

1. Ich kenne die Plateaus – Was ich tue, ist richtig, auch wenn ich es nicht sofort sehe.

2. Ich liebe den Prozess – Ich überwinde mich, auch wenn ich keine Lust habe, weil ich damit meinen Geist generell stärke.

3. Ich übe jeden Tag 10 Minuten – Wiederholung ist entscheidend für meinen Erfolg.

Und ehe du dich versiehst, bist du ein Meister deines Fachs.

Der Merksatz

Ich kenne die Regeln des Lernens, deshalb bleibe ich dran und übe regelmäßig

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