Das große Ganze
Die Gefühle verdauen, sie anders bewerten, die Geschichten erkennen, achtsamer sein, das Ego entlarven – das sind schon eine ganze Menge Werkzeuge, die du bis jetzt gelernt hast, um dich selbst besser zu verstehen und an deinem glücklichen Leben zu arbeiten. Als nächstes möchte ich dir eine Perspektive mitgeben, mit denen du den Emotionen ein wenig das Gewicht nehmen kannst: Betrachte das große Ganze.

Der Psychologe Richard Carlson rät in seinem Buch „Hundert Regeln für ein gutes Leben“ dazu, immer, wenn du anfängst zu grübeln, dich zu ärgern oder dich aufzuregen, die Frage zu stellen, wie wichtig die Sache, um die es geht, wirklich ist. Sie fühlt sich meistens extrem wichtig an, aber wie wirst du darüber in einem Monat, einem Jahr oder auf dem Sterbebett denken? Wirst du dich nächste Woche überhaupt noch daran erinnern, oder werden dich dann schon wieder ganz andere Dinge beschäftigen? Alternativ kannst du dir auch die unendliche Größe des Universums vorstellen.
Schau dir als Vorbereitung, wenn du Zeit hast, einmal eine Doku über das Weltall an. Ich finde es beeindruckend, wie unvorstellbar groß das alles ist. Natürlich ist das für dich und dein Leben im Grunde nicht wichtig, aber der Gedanke kann dir vielleicht helfen, dein Problem ein wenig in eine andere Perspektive zu rücken. Oder vielleicht machst du dir einfach klar, dass in 150 Jahren niemand mehr leben wird, der heute auf der Welt unterwegs ist. Ist es wirklich so wichtig, was einzelne Menschen in diesem Moment denken oder tun?

Ich vermute, mindestens einer der Ansätze kann dir helfen, die Dinge, die dich stressen, anders zu sehen und den damit verbundenen Emotionen etwas Gewicht zu nehmen. Schau dir die Situation einfach ganz genau an und Überlege: Ist die Stärke meiner Gefühle der Situation wirklich angemessen? Wenn die Antwort ganz ehrlich betrachtet „ja“ ist, dann beschäftige dich damit und handele. Wenn du aber auch nur ansatzweise so tickst, wie ich es häufig tue, dann wird die Antwort wesentlich häufiger „nein“ lauten. Denn im Großen und Ganzen regen wir uns ab und an doch wesentlich stärker auf, als es eigentlich nötig ist.
Die Hausaufgabe
Merke dir die genannten Ansätze und versuche, die Stärke deiner Reaktionen zu beobachten und einzuordnen. Stelle dir dabei die einfache Frage: Ist es das eigentlich Wert, oder bin ich eventuell doch ein wenig Drama-Queen?
Der Merksatz
Ich betrachte das große Ganze und nehme meinen Gefühlen damit ihr Gewicht.