Von Zahnrädern & Hosenträgern
Du beobachtest deine Gedanken und Gefühle, erkennst Ego und Schmerzkörper und schaffst es immer besser, deine Reaktionen und das, was sie auslöst, zu unterscheiden. Lass uns noch einen Schritt weiter gehen. Ich finde, dass es oft sehr hilfreich ist, Dinge zu visualisieren. Deshalb möchte ich jetzt, dass du deine Emotionen zu visualisieren lernst. Damit wird es noch einfacher, diese zu erkennen – und auch, sie selbst hervorzurufen.
Wenn du also das nächste Mal gute Laune hast, dich freust, worüber auch immer: Überlege dir, wie das Gefühl aussieht. Kannst du etwas Besonderes spüren? Entsteht ein Bild in deinem Kopf? Tu das gleiche, wenn du schlechte Laune hast, wenn du wütend oder ängstlich oder traurig bist. Wie sieht das aus? Haben die verschiedenen Gefühle unterschiedliche Bilder?

Der Titel dieses Kapitels basiert auf meinen Visualisierungen. Für mich sehen alle positiven Gefühle im Grunde gleich aus, und auch die negativen haben ein ähnliches Bild. Die positiven Emotionen sind wie ein goldenes Zahnrad mitten in meiner Brust. Wobei golden nicht ganz richtig ist, das Zahnrad sieht eher aus wie die Sonne. Es dreht sich und verströmt eine gute Energie in den ganzen Körper. Die schlechten Gefühle sind wie Hosenträger. Sie laufen über die Schultern, sind dunkel, schwarz oder grau, schwer und kalt. Sie ziehen mich nach unten.
Ein wenig bekloppt? Bestimmt.
Aber diese Bilder helfen mir, die guten und schlechten Emotionen schneller zu erkennen und damit schneller zu hinterfragen, wodurch sie ausgelöst wurden und ob sie der Situation angemessen sind. Wenn meine Reaktion "unangemessen" ist, kann ich schneller gegensteuern. Außerdem geht es noch um einen ganz anderen Punkt, und zwar darum, unser Hirn neu zu verdrahten. Eine negative Weltsicht zum Beispiel ist häufig gelernt, die Synapsen in unserem Hirn sind in einem solchen Fall darauf trainiert, eher "schlechte" als "gute" Dinge wahrzunehmen. Oder so. Deshalb möchte ich dir zwei kleine Übungen ans Herz legen, die helfen können, deine Sicht auf die Welt zu verändern.

1. Abends, vor dem Schlafen: Konzentriere dich für 5–10 Minuten auf die Dinge, für die du an diesen Tag dankbar warst und noch bist. Überlege dabei nicht nur, was diese Dinge sind, sondern fühle die Dankbarkeit. Spüre dabei ganz genau, wie sich das anfühlt. Durch deine Beobachtungen sollte dir das recht leicht fallen, und es wird von Mal zu Mal leichter.
2. Morgens, direkt nach dem Aufwachen: Überlege, was dein Idealbild von dir selbst ist. Wer bist du, was sind deine Werte, wie verhältst du dich den Tag über, um diese Werte zu verkörpern? Wie fühlt es sich an, wenn du so bist? Vermutlich fühlt es sich sehr gut an. Versuche auch hier, die Emotion bewusst zu fühlen und zu visualisieren.
Wenn du diese beiden Übungen mit in deinen täglichen Ablauf integrierst, trainierst du aktiv dein Gehirn darauf, die positiven Dinge stärker zu sehen und dich so zu verhalten, wir du es eigentlich willst. Du änderst deine Wahrnehmung und dein Verhalten. Beides trägt enorm zu unserem Ziel bei: Einem glücklichen und erfüllten Leben.
Die Hausaufgabe
Finde die Bilder für deine Gefühle und lerne, diese schnell zu erkennen. Nutze täglich die beiden Übungen, um dein Gehirn neu zu verdrahten. Du wirst feststellen: Es gibt weit mehr positive, schöne Dinge auf der Welt, als du vorher gedacht hast. Du hast sie nur nicht gesehen.
Der Merksatz
Ich weiß, wie meine Emotionen aussehen und sehe die schönen Dinge im Leben.