Die Gegenspieler
Eins vorweg: Dieses Kapitel ist geklaut. Komplett. Teile dieses Buches basieren auf den Ideen von Eckhart Tolle, und insbesondere das Buch "Eine neue Erde" möchte ich jedem ans Herz legen, der vorhat, glücklicher zu werden. Er hat für mich die beiden Dinge, die ich hier "die Gegenspieler" nenne, deutlich gemacht.
Du hast hoffentlich deine Ziele und Probleme in den drei Kategorien des Lebens aufgeschrieben. Und du hast bestimmt auch angefangen, deine Gedanken und Gefühle zu beobachten. Jetzt bringen wir diese beiden Sachen zusammen. Es gibt zwei Gegenspieler, die dein Glück verhindern. Eckhart Tolle nennt sie Ego und Schmerzkörper. Wenn dir das zu seltsam klingt, nenne sie Selbstbild und alte Emotionen. Was ich damit meine?

Ego / Selbstbild
Das ist alles, was du über dich selbst denkst. Bist du ein netter Mensch? Faul? Extrem intelligent? Ein bisschen trottelig? Nie pünktlich? Hässlich? Der schönste Mensch der Welt? Ein wissenschaftlich denkender Mensch? Ehrlich? Verdienst du keine Beziehung? Besser als andere, schlechter als andere? Hat das, was du bist, damit zu tun, dass du nicht glücklich und zufrieden bist? Achte einmal genau darauf, wie du mit dir selbst redest. Würdest du so mit anderen Menschen reden?
Das alles ist dein Ego. Das, was du über dich selbst denkst. Die Stimme, die den ganzen Tag in deinen Gedanken mit dir redet, die dein Leben bewertet, kommentiert und Stille nicht mag. Und auch das, von dem du denkst, dass andere es über dich denken. Ein Sammelbegriff für alles, was dein Selbstbild ausmacht, die Geschichten in deinem Kopf. Wenn du als dein Gott deine Gedanken beobachtest, ist dir dabei mal aufgefallen, wie oft du dich selbst bewertest, vor allem im Vergleich zu anderen? Vieles davon ist eine Lüge, denn das Ego definiert sich über unnötige Vergleiche. Du brauchst diese nicht – sie sind für dein Leben eigentlich total irrelevant. Was sie hingegen tun, ist Emotionen auszulösen.
Und die sind häufig negativ, das ist dir bei deinen Beobachtungen vielleicht schon aufgefallen. Oder dein Ego setzt andere herab, weil es sich selbst besser findet als andere. Damit löst es vielleicht positive Emotionen aus, aber diese sind dann im Grunde auch eine Lüge.
Wenn du es schaffst, das Ego nach und nach zu erkennen, wird es sich auflösen. Denn wenn du dir bewusst darüber bist, dass das Ego da ist, kann es dich nicht beherrschen. Deine Persönlichkeit ist flexibel, sie kann sich anpassen, du selbst kannst sie ändern. Das hört dein Ego aber nicht gerne, weil es sich festklammert am dem Bild, welches gerade in deinem Kopf existiert, denn Veränderung könnte ja schmerzhaft sein. Wenn sich dein Ego aber auflöst und du merkst, wie wenig „in Stein gemeißelt“ deine Persönlichkeit eigentlich ist, dann verlieren nach und nach Neid, Wut, Eifersucht und Angst ihre Macht über dich. Du wirst sehen: Das Ego steht dir im Weg auf deiner Mission, glücklich zu sein. Denn es liebt negative Emotionen, weil diese besonders stark sind. Du musst dir dessen nur bewusst werden. Das geht nicht von jetzt auf gleich und wird ein wenig dauern. Wenn du aber dran bleibst, jeden Tag, immer wieder, dann wird es dir besser gehen.

Schmerzkörper / Alte Emotionen
Was sollen denn bitte "alte Emotionen" sein? Ich meine damit folgendes: Dir passiert ein Missgeschick, sagen wir mal, du nimmst eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, sie rutscht dir aus der Hand und fällt dir auf den Fuß. Tut weh, macht Dreck. Du regst dich logischerweise darüber auf. Ich bin so ein Trottel, ist ja klar dass mir das passiert, ich bin ja auch immer ungeschickt. Das ist genauso wie neulich, als ich mit dem Auto beim Ausparken den Wagen neben mir beschädigt hab. Oder als ich vor ein paar Wochen bei der Arbeit etwas vergessen habe und mein Chef deshalb fürchterlich wütend geworden ist. Kein Wunder, dass mich mein Partner damals verlassen hat – mit so einem Trottel will ja auch niemand zusammen sein...
Siehst du, was da passiert? Eine kleine Situation löst eine Welle von negativen Gedanken und Emotionen aus. Diese beziehen sich eigentlich immer auf die Vergangenheit, und haben nichts mit der Situation an sich zu tun. Es sind alte Geschichten. Trotzdem kochen sie jetzt hoch und machen das, was passiert ist, viel schlimmer, als es eigentlich ist. Und wenn du nicht aufpasst, hält dieser negative Zustand an. Immer mehr – oder immer die gleichen – alten Emotionen kommen zum Vorschein und verhindern, dass du glücklich bist. Du bist dann plötzlich "ohne wirklichen Grund" wütend oder traurig. Und für unseren Körper, für unser Unterbewusstsein ist das, als ob wir das immer wieder durchleben. Ein Gedanke zieht eine körperliche Reaktion nach sich. Das macht die Sache so gefährlich und auf Dauer ungesund, denn Stress macht uns krank.
Es ist wichtig, diesen Schmerzkörper zu erkennen. Deshalb beobachtest du deine Emotionen ganz genau und erkennst, wann Ereignisse zum Vorschein kommen, die schon lange Geschichte sind. Du darfst diese Gefühle nicht unterdrücken – erkennen reicht als erster Schritt vollkommen. Leiden entsteht immer dann, wenn wir uns gegen ein Gefühl wehren, anstatt es zu akzeptieren und zu durchleben.
Noch schlimmer ist, wenn wir sie verleugnen und nicht einmal akzeptieren, dass sie in uns sind. Deshalb ist das Erkennen so wichtig. Es ist der erste Schritt, der nötig ist, um die Emotionen zu verarbeiten. Je größer der Schmerzkörper ist, desto mehr hast du noch zu verarbeiten. Der Schmerzkörper ist ganz eng mit dem Ego verknüpft, denn die negativen Gedanken helfen, das Ego zu stärken. Wenn du beides erkennst, wird es immer einfacher, sich davon zu trennen und sich dem Schmerz nicht mehr hinzugeben. Und irgendwann kannst du sogar darüber lachen. Ja, der Fuß tut weh für ein paar Tage, du musst Scherben sammeln und Bier aufwischen. Mehr aber auch nicht.
In einem gewissen Maße geht es hier also auch um Rationalität. Es geht jedoch nicht darum, Emotionen „aufzugeben“ oder sie zu kontrollieren. Nur darum, sich nicht von Ihnen treiben zu lassen. Erkenne die alten Emotionen, verstehe, was sie sind: Schatten aus der Vergangenheit, die keinen Einfluss auf das Hier und Jetzt haben, wenn du sie nicht lässt. Akzeptiere, dass sie da sind, lerne den Umgang mit ihnen. Aber bewerte sie nie! Du bist nicht „schlecht“, weil du Dinge fühlst. Die Gefühle sind nicht „schlecht“. Sie sind einfach da, genau wie das Wetter. Du kannst sie nicht direkt beeinflussen – wohl aber deine Reaktion darauf.
Im Grunde decken zwei Kategorien von Emotionen fast alles von dem ab, was der Schmerzkörper mit dir macht. Wenn du diese genau beobachtest, hast du schon so gut wie gewonnen:
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Groll & Wut: Egal ob du wütend bist auf dich selbst, auf andere oder auf irgendwelche Umstände, fast immer zieht „neue“ Wut auch „alte“ Wut an. Wenn du genau hinschaust, wirst du merken, dass Wut fast immer von deinem Ego ausgelöst wird, weil du dich unfair behandelt fühlst.
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Traurigkeit / Opferrolle: Auch wenn du traurig bist, kommt häufig „alte“ Trauer dazu und macht das Gefühl wesentlich stärker, vor allem im Zusammenhang damit, wenn du dich als Opfer siehst. Wie auch schon bei der Wut ist der Ausgangspunkt in solch einer Situation fast immer dein Ego.

Die Hausaufgabe
Versuche, wenn du deine Gedanken und Gefühle beobachtest, Ego und Schmerzkörper zu erkennen. Wann ist dein Selbstbild Teil der Geschichte, wann alte Emotionen?
Schaue dir erneut deine Aufzeichnungen an. Gehe alles noch einmal durch und überprüfe, ob du Dinge findest, die von Ego und Schmerzkörper geprägt sind. Stelle dir zu jeden Punkt die folgenden Fragen:
- Steht das hier, weil ich mich selbst mit anderen vergleiche? Sind diese Vergleiche nützlich für mich?
- Steht das hier, weil ich mich durch andere unfair behandelt fühle? Werde ich wirklich unfair behandelt, ist die Bewertung als „unfair“ überhaupt zutreffend?
- Steht das hier, weil ich Dinge in meinem Leben tun „muss“? Warum muss ich diese überhaupt tun? Oder besser: Warum will ich diese tun, was habe ich davon?
- Steht das hier, weil mir in der Vergangenheit negative Dinge passiert sind? Haben diese vergangenen Ereignisse heute wirklich noch Einfluss auf mich?
Diese Überlegungen und Kategorisierungen werden helfen, deine Selbstbeobachtungen aus dem vorherigen Kapitel zu vereinfachen, weil du sie besser einordnen kannst. Damit wird auch es auch immer leichter, deine Gedanken und Emotionen zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten oder dich von ihnen beherrschen zu lassen. Denke immer daran: Du bist dein Gott und nicht der Sklave deiner Gedanken.
Der Merksatz
Ich erkenne Ego und Schmerzkörper in mir.