top of page

Das Ziel ist das Ziel ist das Ziel...

Nun hast du eingangs deine Situation und deine Ziele in den drei Kategorien des Lebens aufgeschrieben, und bis hierher immer wieder neu bewertet. Wenn du dir jetzt noch einmal deine Notizen anschaust, erkennst du dann vielleicht teilweise noch eine verzerrte Perspektive? Sind die aufgeschriebenen Dinge, speziell die Probleme und Hindernisse, gezeichnet von Ego oder alten Emotionen?

Ich möchte dich bitten, deine Ziele ab jetzt zweigeteilt zu betrachten. Diese zwei Gattungen nennen wir inneres Ziel und äußeres Ziel. Beide Typen sind wichtig, aber das innere Ziel ist ein wenig wichtiger. Deshalb hat sich ein Großteil des Buches bisher auch damit beschäftigt. Ja, wir kommen noch zurück zu den Kategorien, im nächsten Kapitel schon, keine Panik. Aber an dieser Stelle muss es es erst noch einmal um dein innerstes Selbst gehen, denn das ist der wichtigste Faktor auf dem Weg zum Glück.

Ziel Stände

Das innere Ziel ist für jeden gleich denke ich: In jedem Moment deines Lebens präsent sein, ihn bewusst wahrnehmen in allen seinen Facetten, nicht bewerten, nicht durch egobezogene Gedanken an die Zukunft oder alte Gefühle aus der Vergangenheit verfälschen lassen. Versuche, dich nicht mit deinen Gedanken und Emotionen zu identifizieren. Sie sind Teile von dir, ja, aber sie sind NICHT deine komplette Persönlichkeit. Das ist auch das, was ich schon als Achtsamkeit beschrieben habe. Viel zu häufig genießen wir das Hier und Jetzt nicht wirklich, weil wir an die Zukunft denken und der Meinung sind, das Wichtige wird erst noch kommen. Wir verschieben unser Glück sozusagen. Konzentriere dich deshalb immer auf das, was du tust und in diesem Moment spürst,

auf deine komplette Erfahrung im Jetzt, und denke nicht andauernd an gestern oder morgen. Genieße, was ist, und lass es passieren. Denn wenn wir wollen, dass unser ganzes Leben glücklich und erfüllt ist, dann sollten wir es auch genauso betrachten – jeden kleinen Moment für sich, denn all die kleinen Momente zusammen ergeben das Leben. Nicht nur die großen, unvergesslichen Ereignisse. Diese bleiben vielleicht stärker in deinem Gedächtnis, weil du dich auf sie freust oder hast Angst vor ihnen hast, weil sie vermeintlich einen starken Einfluss auf dein Leben hatten und du viel über sie nachgedacht hast. Doch sind sie absolut in der Unterzahl. Und du möchtest doch nicht nur einige wenige Momente deines Lebens wirklich genießen, oder?

Image by Simon Migaj

Das ist der Grund, warum wir erst später wieder über die drei Kategorien des Lebens reden, denn diese gehören zu den äußeren Zielen. Die äußeren Ziele lassen sich nicht erreichen, wenn nicht zeitgleich auch am inneren Ziel gearbeitet wird. Denn solange du für dein Ego Dinge willst oder nicht willst und stark von deinem Schmerzkörper und deinen Geschichten beeinflusst wirst, ist es nur sehr schwer möglich, die äußeren Ziele wirklich zu erreichen und dann auch mit ihnen zufrieden zu sein. Wenn du von deinem Ego getrieben bist, wirst du ein äußeres Ziel erreichen und dann sofort das nächste suchen. Das Ego ist nie zufrieden mit dem, was es hat, und es steht dir auch im Weg, weil du dich selbst unnötig einschränkst. Erst die Bewusstheit in jedem Moment ermöglicht dir, auch die äußeren Ziele wirklich anzugehen. Denn jetzt handelst du nicht mehr aus Zwang, sondern aus freien Stücken – der Antrieb deines Handelns hat sich geändert.

Dieses innere Ziel wirst du sehr wahrscheinlich nicht schnell erreichen, das ist fast unmöglich. Wir sind so sehr gewohnt, in unseren Gedanken zu leben, dass eine Abkehr davon nicht „einfach so“ funktioniert. Und eine absolute Präsenz, immer, in jeder einzelnen Sekunde, ist wahrscheinlich ein Ziel, an dem zumindest ich mein ganzes Leben lang arbeiten werde. Aber meine Erfahrung ist, dass es unheimlich befreiend ist, wenn es nach und nach mehr und häufiger klappt.

Erst sind es kurze Momente, vielleicht, wenn du spazieren gehst oder entspannt in der Sonne sitzt, wenn du in der Badewanne liegst oder dich auf der Tanzfläche komplett der Musik hingibst. Diese kurzen Momente werden im Laufe der Zeit immer häufiger und länger, erst bei „langweiligen“ Aufgaben wie putzen oder bügeln, irgendwann tauchen sie dann auch während Unterhaltungen mit anderen Menschen auf.

Und auch wenn die Momente noch rar sind: Mach dir keine sorgen, bewerte deinen „langsamen“ Fortschritt nicht negativ. Solange du dran bleibst, wird es immer einfacher. Garantiert. Falls dir Gedanken kommen wie „ich werde das nie schaffen“, denke daran, auch das ist nur dein Ego, welches dich in eine Rolle der Schwäche drängt. Und ein Gott kann ja schlecht ein schwaches Opfer sein, oder? Anders ausgedrückt: Lebe im Paradox. Du weißt vielleicht, dass du etwas tun oder nicht tun, etwas fühlen oder nicht fühlen „solltest“ oder möchtest, aber du kannst es eben momentan emotional noch nicht. Dieser Gedanke ist sehr viel konstruktiver, als dich selbst deshalb abzuwerten oder zu belügen.

Manchmal hast du das Gefühl, dass du etwas erreicht hast, aber es nicht weiter geht. Auch das ist normal, denn ab und an zeigt sich dein Fortschritt eben nicht als dauerhafter Anstieg, sondern eher in Stufen – vom einem Tag auf den anderen merkst du plötzlich: Ich bin ein ganzes Stück weiter, als ich es gestern war.

Lone Weg

Die Hausaufgabe

Konzentriere dich immer auf das, was du tust. Versuche, deine Gedanken nicht wandern zu lassen. Was gestern war, ist egal, was morgen ist, ist egal. Finde heraus, warum du denkst, dass mit dir etwas nicht stimmt. Es ist sehr wahrscheinlich nur in deiner Einbildung. Es geht dabei nie um die Meinung anderer Menschen, diese hat keinen direkten Einfluss auf dich.

Ein sehr wirkungsvoller Weg, die Grübeleien abzuschalten, sind die „3 Atemzüge“. Wann auch immer du merkst, dass du dich komplett in deinen Gedanken verlierst, oder auch, wenn du einen kurzen Augenblick Zeit hast (Eckhart Tolle sagte einmal in einem Interview sinngemäß: Diese Momente erkennt man heutzutage ganz einfach daran, dass man sein Smartphone rausholt und zum hundertsten Mal an diesem Tag die gleichen Apps öffnet), atme tief durch die Nase in den Bauch ein, halte den Atem für drei Sekunden an, und atme dann durch den Mund wieder aus. Wiederhole dies drei Mal und konzentriere dich dabei darauf, wie die Luft durch deinen Körper strömt. Das ist doch einfach, oder?

Merke dir: Du bist gut, genauso wie du bist!

Der Merksatz

Ich lebe im Moment und bin frei vom Ballast der Vergangenheit und der Zukunft.

bottom of page