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Nicht negativ, sondern herausfordernd

Lass uns deine Emotionen jetzt einmal etwas genauer ansehen. Und zwar besonders die negativen, denn die positiven machen dir höchstwahrscheinlich ja keine Probleme. Scham, Schuld, Trauer, Angst, Wut, und wie sie nicht alle heißen, können uns das Leben ganz schön schwer machen. Wir sprachen schon darüber, wie das Ego negative Gefühle auslöst und besonders die starken davon gerne mag, und auch darüber, dass der Schmerzkörper aus „alten“ negativen Emotionen besteht, die du nicht richtig verdaut hast. Doch warum sehen wir diese Gefühle eigentlich als „negativ“ an?

Fechter mit Maske

Es gibt ein paar Gründe, warum wir sie nicht mögen: Sie fühlen sich nicht „gut“ an. Es ist auch nicht so einfach, mit ihnen umzugehen. Zudem scheinen Sie uns häufig unsere Energie auszusaugen und so dafür zu sorgen, dass wir uns schlapp und müde fühlen. Aber sind es deshalb wirklich „negative“ Emotionen? Ein Besuch beim Zahnarzt fühlt sich auch nicht unbedingt gut an – ist der Zahnarzt deshalb ein negativer Mensch? Du kennst bestimmt auch Leute oder vielleicht Haustiere, die nicht „einfach zu handhaben“ sind – sind diese deshalb schlecht? Und bist du dir sicher, dass es wirklich die Emotionen sind, die dafür sorgen, dass du keine Energie hast?

Wenn man mal etwas darüber nachdenkt, machen wir es uns vielleicht also etwas einfach damit, einige Gefühle einfach in eine große Kiste mit der Aufschrift „negativ“ zu werfen und dann zu beschließen, dass wir diese in unserem Leben eigentlich nicht haben möchten. Zumal es so sowieso nicht geht, denn auch diese Emotionen gehören nun einmal zum Leben dazu. Was bringen uns diese Überlegungen hier also? Ich denke, sie können uns helfen, besser mit unseren Gefühlen umzugehen, in dem wir ein paar Dinge akzeptieren, unsere Perspektive ein wenig ändern und etwas anders handeln.

Stürmisches Wetter

Die Akzeptanz ist der erste Schritt. Die negativen Emotionen sind ein Teil von dir, du wirst sie immer mal wieder fühlen – so gesehen sind sie damit wie das Wetter, du kannst sie nicht einfach ändern, auch wenn du dir das vielleicht wünscht. Sie haben alle ihren Ursprung irgendwo in unserer Evolution und sind nicht dazu da, dir persönlich das Leben schwer zu machen. Genauso wenig musst du dich für sie schämen. Deine Aufgabe ist es nur, mit ihnen umzugehen und sie zu richtig verdauen. Lernen, mit ihnen umzugehen, ist der zweite Schritt. Sonst gibt es Verdauungsstörungen, darüber sprachen wir ja schon. Im Grunde könntest du sagen, große Teile dieses Buches sind nichts weiter als eine Sammlung von Anregungen dazu, wie du besser mit ihnen klarkommst.

Der dritte Schritt ist, zu erkennen, dass es nicht die Gefühle an sich sind, die dir deine Energie rauben, sondern das ständige Wiederholen der Geschichten, die in Verbindung mit ihnen in deinem Kopf ablaufen. Das ist ganz besonders der Fall, wenn die Geschichten dich selbst in ein schlechtes Licht rücken, du dir immer wieder einredest, dass mit dir etwas nicht stimmt. Wenn du es hingegen schaffst, die Geschichten von den Emotionen zu trennen, können auch die „schlechten“ dir helfen, dich lebendig zu fühlen und das Leben in all seinen Facetten einfach stärker wahrzunehmen.

Deshalb finde ich, wir sollten nicht mehr in „negativen“ und „positiven“ Emotionen denken, sondern einfach nur schauen, wie herausfordernd unterschiedliche Situationen und Dinge für uns sind. Alleine diese Denkweise hilft dir dabei, deiner Körperchemie nicht mehr so hilflos ausgeliefert zu sein und wie der Gott, der du bist, die Dinge stärker in deine Hand zu nehmen. Ich vermute, Christopher Wallis würde mir da auch zustimmen, denn auch dieses Kapitel basiert auf seinen Überlegungen in seinem Blog.

Die Hausaufgabe

Jedes mal, wenn du von einem negativen Gefühl übermannt wirst, sage dir: Dies hier ist eine Herausforderung, die ich meistern muss, denn ich habe keine andere Wahl. Akzeptiere, dass die Emotion da ist, schäme dich nicht für sie, aber lasse dich auch nicht von Ihr beherrschen – du bist der Boss! Beobachte die Geschichte, die das Gefühl begleitet und beginne dann, es zu verdauen.

Der Merksatz

Ich stelle mich der Herausforderung, mit allen meinen Gefühlen auf eine für mich gesunde Art umzugehen.

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