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Selbstschutz statt Selbstverwirklichung

Die Reaktionen anderer waren gerade ja schon unser Thema. Es gibt davon eine Art, die besonders häufig der Grund für uns ist, unser Verhalten zu ändern: Die Angst, ausgelacht zu werden, die Furcht davor, dass andere Menschen uns „komisch finden“. Das hat ganz oft mit unserer Erziehung zu tun. „Hör auf damit, was sollen denn die Leute von dir denken!?“ – vermutlich hat jeder von uns diesen oder einen ähnlichen Satz als Kind von unseren Eltern gehört. Und zu einem gewissen Maße ist er sicherlich auch richtig, denn gewisse soziale Regeln musst du einhalten, um in unserer Gesellschaft nicht komplett isoliert zu werden. Schnell kann das jedoch zu weit gehen. Und schon grenzt du dich in deinem Verhalten stark ein und verleugnest dich selbst und deine Persönlichkeit dadurch.

Image by Rock'n Roll Monkey

Im Grunde verbiegst du dich dann, bist nicht du selbst, aus Selbstschutz. Du hast Angst davor, bewertet zu werden. Oder davor, dich emotional angreifbar zu machen. Wenn du bist, wie es alle anderen erwarten, hat niemand einen Grund, dich auszulachen oder anzugreifen. Also machst du dich selbst zu einem Abbild dessen, was die Gesellschaft erwartet. Du bist unauffällig, bleibst im Hintergrund oder setzt extrem hohe Erwartungen an dich selbst, willst immer perfekt sein. Aber Moment mal, haben wir dich nicht zu einem Gott gemacht?

Warum sollte es einen Gott interessieren, was andere denken? Vor allem, wenn es um Fremde geht? Welchen Einfluss hat ihre Meinung wirklich auf dich? Im Grunde gar keinen, wenn du ihnen diese Macht nicht einräumst. Sie können dir nichts tun. Eigentlich geht es sogar einen Schritt weiter: Es gibt keine Beleidigungen, wenn du sie nicht als solche akzeptierst. Kurz gesagt: Was andere über dich denken, ist egal. Nur deinem Ego eben nicht, und auf das wolltest du doch eigentlich nicht mehr hören, oder?

Image by Alejandro Cartagena 🇲🇽🏳‍🌈

Überlege dir einmal, auf welcher Basis dich Leute bewerten, wenn sie dich nicht wirklich kennen. Oberflächlichkeiten, wie dein Aussehen oder vielleicht deinen Gang. Ihre Meinung, basierend auf ihren Ansichten, die sie sich nach 2 Minuten Gespräch gemacht haben. Ihre eigenen Werte. Ihre Stimmung in dem Moment, in dem sie mit dir in Kontakt kommen. Klischees. Vorurteile. Es gibt so viele Faktoren, da dabei eine Rolle spielen. Und eines haben sie alle gemeinsam: Mit dir selbst haben sie eigentlich nichts zu tun. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, willst du dir den Tag versauen lassen von Leuten, die nichts besseres mit ihrer Zeit zu tun haben, als sich über andere Menschen Gedanken zu machen und diese zu bewerten? Ich würde sagen nein. Denn sie sind  vermutlich gefangene Ihres Egos, können deshalb nichts dafür, wie sie über dich denken, und tun dies vielleicht nur, um sich selbst besser zu fühlen. Aber dich für sie zu verleugnen, ist es wirklich nicht Wert. Deshalb höre auf, zu versuchen, die Meinungen anderer Menschen zu beeinflussen!

Die Hausaufgabe

Mache dich absichtlich zum Affen. Zieh etwas „seltsames“ an und geh raus, provoziere abfällige Blicke und Kommentare. Singe laut in der Öffentlichkeit, oder mach plötzlich in der Fußgängerzone Liegestützen. Okay, wenn dir das alles zu heftig ist, such dir etwas anderes. Aber die Grundidee bleibt: Härte dich ab. Gehe da hin, wo es ein wenig weh tut, und du wirst wachsen. Wenn es dir nicht gelingt, deine Fixierung auf die Bewertung durch andere durch Selbstreflexion zu lösen, dann sind solche Aktionen ein guter Weg.

Ein weitere Empfehlung meinerseits dazu ist, dich mit Stoizismus zu beschäftigen. Das ist eine Philosophie aus dem alten Rom, in der es primär darum geht, gelassen durch die Welt zu gehen. Das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday finde ich sehr gut. Kleine Weisheiten, eine für jeden Tag des Jahres. Wenn du die verinnerlicht hast, haben die Meinungen anderer Leute garantiert keinen Einfluss mehr auf dich.

Der Merksatz

Ich kann tun und sein, was ich möchte, die Meinungen meiner Mitmenschen dazu sind nicht wichtig.

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