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Jobperspektiven

Die meisten Ansätze in diesem Teil des Buches lassen sich auf alle möglichen Dinge anwenden, die du in deinem Leben erreichen möchtest. An dieser Stelle möchte ich aber noch einmal konkret über die Arbeit sprechen, weil diese für viele von uns doch einen großen Teil unserer Lebenszeit einnimmt. Konkret geht es um die Einstellung zur Arbeit und ihren großen Einfluss auf unsere Zufriedenheit. 

Eine Untersuchung, die in einem Artikel im Wissenschaftsmagazin Journal of Research in Personality beschreiben wird, zeigt drei verschiedene Einstellungen auf, die Menschen zu ihrer Arbeit haben können:

Arbeiten

1. Die Arbeit als Job: Du arbeitest, um Geld zu verdienen, als notwendiges Übel, ganz einfach. Die Arbeit ermöglichst dir, entspannt zu leben und deine Freizeit mehr zu genießen.

2. Die Arbeit als Karriere: Du arbeitest, um aufzusteigen und du hast den Ehrgeiz, dich für die Beförderung anzustrengen. Die Arbeit ermöglicht dir, dich zu verbessern, denn eine höhere Position bringt mehr Lohn und Ansehen mit sich.

3. Die Arbeit als Berufung: Du arbeitest eigentlich nicht wirklich, denn deine Tätigkeit ist einfach Teil deines Lebens. Du tust, was du tust, weil es dir Spaß macht, dich befriedigt und gesellschaftlich nützlich ist. 

Das sind ja doch schon etwas unterschiedliche Sichtweisen mit verschiedenen Motivationen, nicht wahr? Alleine diese kurzen Beschreibungen geben einen guten Überblick darüber, wie die Arbeit unser Glück beeinflusst.

 

Wir haben aber bereits über zwei andere Perspektiven gesprochen, die wir mit dieser Einteilung hier verbinden können, um noch ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Die erste findet sich im Kapitel über die äußeren Ziele, und zwar die „Zufriedenheitsstufen“ Akzeptanz, Freude und Enthusiasmus.

Image by Jason Strull

Ich denke du kannst alle drei Stufen mit deiner Arbeit erreichen, egal, wie du deinen Job siehst. Insgesamt macht dich deine Arbeit sicherlich glücklicher, wenn sie für dich deine Berufung ist. Du kannst bestimmt aber auch Freude oder Enthusiasmus bei der Arbeit empfinden, wenn du sie „nur“ als Job siehst. Dafür muss dir einfach nur sehr klar sein, dass sie eben ein Mittel zum Zweck ist und getan werden muss, damit du danach deine Familie unterstützen oder dir tolle Dinge kaufen kannst. Das, was du mit deinem Lohn tun wirst, rückt in den Mittelpunkt, nicht die Arbeit selbst. Genauso gibt es sicherlich auch Menschen, die die Arbeit als Karriere oder Berufung sehen, sie aber noch nicht komplett in allen Ihren Facetten akzeptieren können und deshalb teilweise unglücklich sind. Überlege die also einmal genau, was deine Beschäftigung für dich ist (Job, Karriere, Berufung) und wie du sie insgesamt und in ihren Einzelteilen wahrnimmst (Akzeptanz, Freude, Enthusiasmus).

Die zweite Perspektive zu den Einstellungen findet sich im Kapitel zur Gewöhnung ans Glück, und zwar die Maslow-Pyramide. Wenn wir uns die Arbeit als Job, Karriere und Berufung etwas genauer ansehen, wird klar, dass wir uns auf unterschiedlichen Ebenen der Pyramide bewegen:

1. Die Arbeit als Job: Hier geht es um Geld und damit primär um physiologische Bedürfnisse und Sicherheitsbedürfnisse (Nahrung, Wohnraum, finanzielle Absicherung, etc.). 

2. Die Arbeit als Karriere: Hier geht es um Ansehen, Status und auch Macht sowie das Selbstvertrauen, welches der Aufstieg mit sich bringt. Wir sprechen also über Individualbedürfnisse.

3. Die Arbeit als Berufung: Alleine der Name sagt es ja schon: Hier sprechen wir primäre von Selbstverwirklichung, denn die Arbeit gibt deinem Leben Sinn und erlaubt dir, deine Talente für etwas Gutes einzusetzen.

Wenn du dir nun dein komplettes Leben ansiehst und einmal schaust, wo du dich auf der Pyramide befindest, stelle dir die Frage: Welche Bedürfnisse muss die Arbeit denn für dich befriedigen? Wenn du deine Individualbedürfnisse in deinem Sportverein und deine Selbstverwirklichung durch dein Hobby befriedigst, dann reicht es vielleicht, die Arbeit lediglich als Job zu sehen und darin trotzdem Freude oder Enthusiasmus zu finden. Oder möchtest du, dass dein Job alle Kategorien erfüllt, was er aber aktuell nicht tut? Dann brauchst du wohl einen anderen Job – oder aber eine andere Einstellung.

Um deine Einstellung zu ändern, überlege dir, welchen Sinn du in deiner Arbeit sehen kannst, außer damit Geld zu verdienen. Hilfst du anderen indirekt, weil du durch deine Arbeit als Reinigungskraft ihre Jobs einfacher machst? Oder deckst du vielleicht nicht nur ein Dach, sondern hilfst jemandem dabei, seinen Wohntraum zu erfüllen? Eine weitere Sichtweise kann sein, durch deine Arbeit zu lernen und neben deinem Lohn noch einen Bonus zu erhalten, nämlich neue Fähigkeiten für dich selbst. Dein Job beinhaltet viel Schreibarbeit? Dann bilde dich doch ein wenig weiter und lerne, wie man ansprechende und verständliche Texte schreibt. Oder überlege dir, wie du die Erstellung komplizierten internationalen Lohnabrechnungen verbessern kannst, sodass sie schneller von der Hand gehen. Wenn du aktiv die Arbeitsweisen in deiner Firma verbesserst, hast du bei der nächsten Gehaltsverhandlung oder Beförderung auf jeden Fall gute Argumente. Und gelernt hast du auch noch etwas, für dich selbst und deinen Lebenslauf.

Diese Beispiele lassen sich noch unendlich fortsetzen. Für Selbstständige sind diese Sichtweisen vielleicht ein wenig anders, aber die Grundprinzipien bleiben die gleichen. Wenn du also Schwierigkeiten mit deiner Arbeit hast, wenn dein Job dich nervt, dann betrachte ihn einmal sehr genau. Ich bin mir sicher, dass du ein paar Stellschrauben finden kannst, die dir helfen, deine Perspektive zu ändern.

Image by Mark Potterton
Image by Simon Abrams

Die Hausaufgabe

Eigentlich steht schon alles im Kapitel: Überlege dir, wie du deine Arbeit siehst, wie zufrieden du mit ihr bist und welche Bedürfnisse sie für dich befriedigen soll. Such dann den versteckten Sinn, die Chancen, zu lernen, oder andere Herausforderungen, wie zum Beispiel die Steigerung der Effizienz. Und wenn diese Ideen alle nicht helfen, dann überlege dir, welcher Arbeitsplatz dir alles bringen würde, was du möchtest, und fange an, dich zu bewerben!

Der Merksatz

Ich kenne meine Einstellung zu meiner Arbeit und weiß, welche Rolle sie für mich erfüllen soll.

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