Der Rest
Der Rest. Oder vielleicht die „Bonus-Prinzipien“? Die Ideen, die aus meiner Sicht nicht in die Story passen? Ja, ich glaube das ist es. Ich möchte dir abschließend noch ein paar Dinge mitgeben, die ich wichtig finde, aber anderswo nicht unterbringen konnte. Vielleicht sind sie für dich in deiner Situation wichtiger als alles andere, worüber wir vorher gesprochen haben, und passen perfekt in deine Juwelensammlung. Über sie nachzudenken ist aus meiner Sicht aber in jeden Fall gut, auch wenn „Rest“ vielleicht nicht danach klingt.

Der Dominoeffekt positiver Emotionen
Über Sonja Lyubomirsky und ihr Buch „Glücklich sein“ haben wir an anderer Stelle ja schon gesprochen. Eine weitere Sache, die sie beschreibt und die ich vor allem für die Skeptiker besonders spannend finde, ist die Wirkung von positiven Emotionen. Es geht darum, dass manche Menschen der Meinung sind, positive Emotionen seien ja nur kurzfristige schöne Erlebnisse, die aber schnell wieder vorbei sind und damit ultimativ nichts ändern. Das ist so aber nicht ganz richtig, denn „gute Gefühle“ können einen Dominoeffekt auslösen, der für eine dauerhafte Steigerung unserer Lebensqualität sorgt.
Das funktioniert dann ähnlich wie der Dominoeffekt, über den wir im Zusammenhang mit den verzögerten Belohnungen bereits gesprochen haben. Kurz gesagt: Wenn du „kurzfristig“ glücklich bist, dann wirst du in dieser kurzen Zeit alles andere positiver wahrnehmen, optimistischer sein, dich rücksichtsvoller verhalten, Dinge besser erledigen, was dich wiederum glücklich macht und so weiter.
Es ist also nie „verschwendete“ Zeit, an deinem Glück zu arbeiten, auch nicht, wenn es nur kleine Schritte sind.

Körperliches Ressourcenmanagement
Oder anders ausgedrückt: Überprüfe mal, ob deine Ernährung zu deinen Plänen und deinem restlichen Leben passt. Generell ist die ganze Körper-Sache nicht so mein Thema, da findest du aber ganz sicher mehr als genug Informationen, wie du dein Essen für dich passend gestalten kannst. Wie ist denn deine Einstellung zu Essen generell? Betrachtest du Nahrungsaufnahme als notwendiges Übel und isst oft einfach „irgendwas“, was schnell geht und ohne großen Aufwand verfügbar ist? Oder hat „ungesundes“ Essen – oder essen allgemein – vielleicht einen zu großen Stellenwert in deinem Leben eingenommen? Essen kann, wie schon erwähnt, auch Dopamin im Gehirn ausschütten und auch sonst negative Auswirkungen auf deine Stimmung und deine Leistungsfähigkeit haben.
Die Nummer mit dem zu hohen Stellenwert habe ich bei mir selbst entdeckt, so komme ich überhaupt darauf. Abends, nach der Arbeit, waren große Mengen „schlechtes“ Essen Pflicht, um „runterzukommen“. Es war nicht denkbar, nicht mindestens 1x pro Tag eine (zu) große warme Mahlzeit mit viel Fett und Fleisch zu bekommen, weil es mich einfach glücklich gemacht hat. Und wenn man sonst viel schlechte Laune hat, dann wird das plötzlich total wichtig. Eine Sucht quasi. Und damit will auf keinen Fall irgendeine Art der Ernährung schlecht reden, denn ich bin der Meinung, jeder muss selbst entscheiden, was ihm schmeckt und gut tut.
Ich denke aber, dass es durchaus sinnvoll ist, sich ein wenig mit Ernährung zu beschäftigen. Immer bezogen auf die eigene Situation und die eigenen Vorlieben natürlich. Es gibt tausende von Ansätzen, Theorien und Ideen zu dem Thema. Diese erklären auch, warum Zucker und Fett so lecker sind. Beschäftige dich ein wenig damit, probiere verschiedenen Dinge aus und schaue, ob du nicht während der Arbeit an deinem Geist auch ein wenig an deinem Körper arbeiten kannst. Zu Sport sage ich gar nichts, denn das ist nicht mein Thema. Aber vielleicht gut für dich.
Der Wert von Perspektiven
Mit dem Schritt, den du gehst, wenn du dich selbst zu deinem eigenen Gott erhebst, wechselst du die Perspektive. Du betrachtest deine Gedanken und Emotionen von außen. Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Perspektivwechsel, den ein Mensch machen kann. Es gibt aber noch so viel mehr Möglichkeiten, durch andere Perspektiven zu lernen. Du musst nur Menschen oder Dinge suchen, die dir eine andere Sichtweise auf Dinge zeigen können, als du sie bisher hast. Jetzt, da du dein Ego besser im Griff hast, sollte es dir auch leichter fallen, andere Meinungen und Perspektiven zu akzeptieren, sodass du durch diese lernen kannst.

Wenn dir dein Ego beispielsweise sagt, du bist ein wissenschaftlich denkender Mensch und alles Spirituelle ist Unfug, dann schließt du alle Perspektiven aus, die aus deiner Sicht nicht wissenschaftlich belegt sind. Oder du hörst dir die Meinungen von Menschen nicht an, weil sie die falsche politische Einstellung haben oder den falschen Fußballverein mögen. Dabei sind es oft gerade die Einsichten von Menschen, die nicht in unserer "Filterblase" sind und anders denken als wir, die uns helfen können. Eben genau weil sie nicht so denken wie wir. Du musst einfach nur zulassen, zuzuhören, ohne voreingenommen zu sein.
Sollten sich die Dinge, die du aus einer anderen Perspektive betrachten möchtest, auf dich selbst oder auf etwas dir sehr Wichtiges beziehen, dann erwarte inneren Widerstand. Es kann sein, dass dein Gegenüber Dinge sagt, die dir im ersten Augenblick wehtun oder bei denen du dich sofort verteidigen möchtest. Genau diese Momente sind Gold wert. Denn da, wo dein innerer Widerstand am größten ist, kannst du am meisten lernen. Ob das am Ende deine bestehende Sichtweise bestärkt oder du hinterher anderer Meinung bist, ist egal. Hauptsache du lässt zu, zu lernen, wenn eigentlich alles in dir nach Abwehr schreit.

Die drei Siebe des Sokrates
Es gibt eine Geschichte über Sokrates, seines Zeichens griechischer Philosoph, der ein paar Hundert Jahre vor Christus sein Unwesen trieb. In dieser Geschichte geht es darum, darüber nachzudenken, was du anderen Leuten so erzählst. Ich werde diese Story jetzt hier nicht aufschreiben, auch wenn sie sehr kurz ist, es gibt sie in verschiedensten Varianten im Internet zu finden. Die Moral von
der Geschichte ist aber einfach schön, deshalb möchte ich sie dir an dieser Stelle mitgeben. Immer, wenn du jemandem etwas erzählen möchtest, stelle dir folgende drei Fragen:
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Kann ich mir absolut sicher sein, dass es wahr ist?
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Ist es etwas Gutes?
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Ist die Sache nützlich für denjenigen, dem du sie erzählen möchtest?
Das sind die drei Siebe. Überlege die, warum du jemandem etwas erzählen möchtest. Im schlimmsten Fall weißt du nicht, ob es wahr ist, es ist negativ und bringt dem Gegenüber rein gar nichts. Das könnten wir dann… Gerücht nennen? Tratsch? Wie auch immer, übernimm ein wenig Verantwortung dafür, mit deinen Worten nicht für Verwirrung oder schlechte Laune zu sorgen. Die Filter können dabei helfen.
Das Internet ist dein Freund
Woher habe ich wohl so gut wie alle Informationen und Ideen, die ich in diesem Buch zusammengetragen habe? Aus Büchern, aus Gesprächen – und vor allem aus dem Internet. Mir ist klar, dass du vielleicht nicht so viel Begeisterung für das Sammeln von Informationen aus dem Netz aufbringen kannst, wie ich. Trotzdem: Egal, um was es geht, du bist nicht alleine. Du kannst mehr Ideen, Ansätze und Meinungen zu fast allen Themen im Internet finden, als du jemals lesen kannst. Irgendjemand hat sich die gleiche Frage schon gestellt oder das gleiche Problem gehabt. Nutze die Macht des global vernetzten Wissens! Finde Inspiration, neue Ideen, vielleicht sogar neue Freunde.
Versuche dabei immer, sowohl Informationen zu Lösung des Problems als auch zum Umgang damit zur Bewertung zu finden. Die wie ja mittlerweile weißt, kannst du nicht nur die Sache an sich angehen, sondern auch deine Einstellung dazu. Meine Empfehlung ist, immer beide Seiten gleichermaßen zu betrachten, denn so lernst du am meisten und findest vielleicht auch ganz neue Ansätze, die vorher absolut nicht auf deinem Radar waren.
Solange du offen für Neues bist und andere Perspektiven nicht von deinem Ego abblocken lässt, kannst du unendlich viel lernen.