Die Straßenkarte
Was auch immer du im Leben erreichen möchtest, meistens gilt es, eine Entscheidung zu treffen. Selbst wenn es scheinbar keine Alternativen gibt, so ist doch auch das Nichtstun eine Alternative, denn nichts zu ändern hat auch einen Einfluss auf dein Leben: Alles bleibt so, wie es ist. Die Frage ist also: Wie möchtest du deine Zeit nutzen? Um ein klares Bild zu haben, auf dessen Basis du dann eine Entscheidung treffen kannst, bitte ich dich, deine Straßenkarte zu zeichnen. Was ich damit meine? Lass uns die verschiedenen möglichen Wege in deinem Leben betrachten und herausfinden, welcher dich wo entlang führt. Damit bekommst du nicht nur einen klareren Ausblick auf deine Leben, sondern siehst vielleicht auch den Weg, auf dem du dich gerade befindest, in einem ganz neuen Licht.

Wie schon öfter in diesem Buch ist auch hier wieder der Stift unsere mächtigste Waffe. Gut, wir sind ja modern, du kannst auch die Tastatur, den Touchscreen oder die Spracherkennung nutzen. Aber um das Aufschreiben kommst du nicht herum. Es ist und bleibt wahr, du kannst viele Ideen in deinem Kopf haben, aber wenn du sie in für andere nachvollziehbarer Weise aufschreibst, werden Lücken in der Geschichte und auch „unlogische“ emotionale Einflüsse und Argumente schnell sichtbar. Deshalb ist der erst Schritt, die verschiedenen Alternativen zu notieren. In eine andere Stadt ziehen oder dort bleiben, wo du bist? Den Job kündigen oder behalten? Den Heiratsantrag annehmen oder nicht? Vielleicht sind es sogar mehr als zwei Optionen, das ist egal. Hauptsache, du schreibst sie auf.
Als nächstes kommen Details auf deine Karte. Frage dich also: Welche Konsequenzen bringen die Alternativen jeweils mit sich?
Wenn du umziehst, musst du dir dann auch einen neuen Arbeitsplatz suchen? Welche Auswirkungen hat es auf deinen Freundeskreis oder deine Finanzen? Wenn du deinen Job behältst, was bedeutet das für dein Leben? Warum denkst du überhaupt darüber nach, zu kündigen? Macht dir deine Arbeit keinen Spaß mehr? Geht es ums Geld? Was ändert sich, wenn du mehr oder weniger Geld zum leben hast? Was ändert sich durch die Hochzeit? Warum musst du überhaupt überlegen, ob du ja sagen solltest? Steuerliche Vorteile sind genauso ein Thema wie die Änderung des Familiennamens. Stelle dir für jede diese Konsequenzen auch die Frage, was du hinzugewinnst und was du verlierst. Eine Entscheidung für etwas ist auch immer eine Entscheidung gegen etwas. Es gibt viele Kreuzungen auf deiner Straßenkarte, und jede kann den Weg einfacher oder schwieriger machen.

Nun hast die möglichen Ziele deiner Reise und auch die kleinen Orte sowie die Landschaft auf dem Weg beschrieben. Als letztes planen wir jetzt die Reise. Oder besser gesagt, die verschiedenen Reisen. Denn die letzte Frage ist, welche Schritte du unternehmen musst, um einer bestimmte Route zu folgen. Was musst du tun, wenn du diesen Weg gehen willst? Was sind die konkreten Handlungen, die nötig sind? Was sind deine Mini-Meilensteine? Stell dir vor, du sollst eine Checkliste erstellen, an der du dich entlang arbeiten kannst. Du willst einen neuen Job? Dann sieht das zum Beispiel so aus: 1. Stellen suchen - 2. Lebenslauf updaten - 3. Bewerbungen schreiben - 4. Auf Bewerbungsgespräche vorbereiten - 5. Kündigung schreiben… und so weiter. Versuche, die Reise im Kopf komplett durchzuspielen, um keine Aufgabe zu vergessen. Beachte dabei auch, wie du dich bei den einzelnen Schritten fühlst. Welche werden dir schwer fallen, auf welche freust du dich jetzt schon? Ändert sich vielleicht deine Sicht auf die großen Ziele, jetzt, wo du den Weg dahin durchdacht hast?
Zum Schluss bleibt dir nur noch ein letzter Schritt, der speziell mit der Art der Aufgaben auf der Checkliste zu tun hat. Es gibt Aufgaben – eine Kündigung schreiben, den Heiratsantrag annehmen – die du nur ein Mal erledigen musst. Andere hingegen werden länger dauern, vermutlich wird du nicht sofort eine neue Stelle oder eine neue Wohnung finden, sondern musst eine Zeit lang suchen. Und genau zu diesen längerfristigen Aufgaben bitte ich dich, dir in deiner Checkliste auch gleich die nötigen Gewohnheiten mit einzutragen. Du willst in die große Stadt umziehen? Dann ist ab jetzt deine Mission, regelmäßig nach einer Wohnung zu suchen. Ich denke, jeden Tag 10 Minuten klingt irgendwie ganz gut, oder?
Zwei Dinge passieren, wenn du deine Karte zeichnest. Zunächst wird dir viel klarer, was passieren wird und was du tun musst. Du hast einen klaren Schlachtplan, es gibt weniger Unsicherheit in deinem Leben. Du weißt, wie schwer oder einfach die Wege sein werden. Außerdem merkst du zeitgleich, was emotional mit dir passiert. Vielleicht stellst du fest, dass du die aktuelle Situation jetzt anders bewertest, vielleicht besser als vorher. Oder du merkst, woher deine Angst vor der Veränderung eigentlich genau kommt und kannst besser abschätzen, ob sie gerechtfertigt ist. Deine Straßenkarte hilft dir, dein Leben zielgerichteter zu leben und insgesamt zufriedener zu werden.
Die Hausaufgabe
Zeichne deine Straßenkarte! Überlege dir bei größeren Entscheidung gut, welche Alternativen es gibt, was diese an Konsequenzen in anderen Bereichen deines Lebens mit sich bringen und welche Schritte du unternehmen musst, um dein Ziele zu erreichen. Schreibe all dies auf und entwickele dich so nach und nach zum perfekten Navigator für dein Leben.